30 Jahre UNESCO Welterbe "Luxemburg: Altstadt und Festungsanlagen“

Virtueller Rundgang durch das Heilig-Geist-Plateau

Das Heilig-Geist-Plateau, seine ehemaligen Kasernen, die Zitadelle, die Kasematten und die Rondelle (die einzigen Bastionen mit abgerundeten Formen der Festung Luxemburg) stellen eine bedeutende Stätte dar, die in den Vereinbarungen des Welterbekomitees (Helsinki 2001) als schützens- und hervorhebungswürdig eingestuft wurde. Es handelt sich um eine Stätte, an der das Innere und Äußere des Verteidigungssystems die Besuchenden mit der von der UNESCO geschützten historischen Stadtlandschaft in Verbindung bringt.

Anlässlich des 30. Jahrestages der Anerkennung der alten Stadtviertel und Festungsanlagen Luxemburgs als Weltkulturerbe durch die UNESCO am 17. Dezember 1994 macht das Kulturministerium in Zusammenarbeit mit dem Dokumentationszentrum für die Festung Luxemburg des Nationalmuseums für Archäologie, Geschichte und Kunst (CDF/MNAHA) die Heiliggeist-Zitadelle in Form eines 3D-Scans digital zugänglich.

Der virtuelle Rundgang „für alle“ durch die Heilig-Geist-Kasematten ist Teil der Umsetzung des Ziels 10 für nachhaltige Entwicklung der Agenda 2030 der Vereinten Nationen: „Ungleichheit in und zwischen Ländern verringern“. Die von der UNESCO ins Leben gerufene Internationale Koalition inklusiver und nachhaltiger Städte unterstützt lokale Behörden bei ihrem Engagement gegen die Diskriminierung in Bezug auf kulturelle Aktivitäten. Die Teilnahme am kulturellen Leben ist ein Recht, das in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte anerkannt wird. Die Förderung der kulturellen Teilhabe aller Menschen trägt dazu bei, integrativere, innovativere und widerstandsfähigere Gesellschaften aufzubauen.

Diese Tour zeigt ein anderes Verteidigungssystem als die Petruss- und Bockkasematten sowie als die Kasematten der Front der Ebene. Innerhalb des CDF ist sie Teil des 2018 begonnenen Projekts zur 3D-Digitalisierung des unterirdischen Erbes der Festung im Rahmen der Führungen des Musée Dräi Eechelen „À l'assaut du Kirchberg“, gefolgt von der 2022 begonnenen und noch laufenden 3D-Vermessung der Kasematten unter der „Kinnekswiss“.

Die Heilig-Geist-Zitadelle in der Neuzeit

Die Zitadelle Heilig-Geist vereint alle Schlüsselepochen der Festung Luxemburg. Die ersten Befestigungen auf dem Plateau, zwei sogenannte Bollwerke „du Grund“ und „du Saint-Esprit“, stammen aus der Gründungsphase der Festung in der Spätrenaissance von 1551 bis 1553.

Ab 1611 wurden die Rondelle errichtet. Während des Dreißigjährigen Krieges, der den Befestigungsarbeiten einen neuen Aufschwung bescherte, wurden die alten Bollwerke zu Bastionen umgebaut.

Die Anlage der Zitadelle, des letzten Zufluchts- und Rückzugsortes im Falle eines Angriffs, wird ab 1674 durch den Heiliggeistreiter vervollständigt, der an der Stelle des heutigen „Kanounenhiwwel“ errichtet wird und von der letzten Bauperiode unter der Herrschaft der Spanischen Habsburger zeugt.

Nachdem Ludwig XIV., König von Frankreich, die Festung 1684 eingenommen hatte, baute der Militäringenieur Sébastien Le Prestre de Vauban das Plateau zu einer Zitadelle um. Daraufhin musste der Orden der Klarissinnen, die das Kloster Heilig-Geist unterhalten hatten, das Gelände verlassen. Dort wurden nun Kasernen für die Soldaten der Garnison eingerichtet.

In der Zeit der Österreichischen Habsburger wurden die eigentlichen Kasematten von 1746 bis 1751 unter der Leitung des Ingenieurs Philippe Delaing in den Felsen getrieben.

Ein Jahrhundert später wird das Viadukt, das 1861 das Heilig-Geist-Plateau mit dem Bahnhof verbindet, zum umfangreichsten architektonischen Eingriff in der Epoche der Bundesfestung (1815-1866).

 

Text: Robert L. Philippart (MC), Simone Feis, Ralph Lange (CDF) 

Realisierung: Kulturministerium in Zusammenarbeit mit dem Centre de documentation sur la forteresse de Luxembourg/Musée Dräi Eechelen (MNAHA), in Zusammenarbeit mit der Op Der Schock Asbl und SC Ateliers d'inclusion professionnelle.

Technische Umsetzung: invisible.lu

https://my.matterport.com/show/?m=BcVnooZztha

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