Auditorium

Der Ursprung des Plan-Reliefs im Auditorium

1981 wurde im Rahmen einer Dauerausstellung über die Festung und ihre Überreste im Rathskeller des Cercle Municipal eine genaue Kopie des im Musée des Plans-Reliefs aufbewahrten Modells von der Firma Les Maquettes EPI angefertigt. Das Projekt wurde schon 1974 von Jean Goedert und Roland Pinnel, dem Präsidenten bzw. Direktor des Syndicat d'Initiative de la Ville de Luxembourg, initiiert. Jean-Pierre Koltz, ein profunder Kenner der Geschichte der Festung, wurde nach Paris entsandt, um das Unternehmen in Angriff zu nehmen. Anfang der 2000er Jahre, als das Reduit Thüngen restauriert und aufgewertet wurde, um dort ein Festungsmuseum einzurichten, hat man sich dazu entschlossen den Plan-Relief in das Auditorium im ersten Stock unterzubringen, als Highlight des zu errichtenden Museums. Diesmal wurde eine neue Art der Präsentation gewählt: Er wurde in den Boden eingelassen und mit sechzehn Glasplatten verkleidet, die es den Besuchern ermöglichen die Stadt aus der Vogelperspektive zu betrachten.

Was ist ein Plan-Relief ?

Plans-Reliefs sind exakte Modelle von befestigten Städten im Maßstab 1:600. Sie bilden eine weltweit einzigartige Sammlung, die ab 1668 unter Ludwig XIV. angelegt und bis 1873 erweitert wurde. Bereits damals umfasste die Sammlung ein Modell von Luxemburg, das allerdings zwischen 1757 und 1777 zerstört wurde. Der Kriegsminister Marquis de Louvois hatte die Idee, Plans-Reliefs der befestigten Städte anfertigen zu lassen, um dem König mit deren Hilfe zu verdeutlichen, wie die Verteidigung der im Devolutionskrieg (1667-1668) eingenommenen Festungen verbessert werden könnte. Seitdem ging die Anfertigung von Plans-Reliefs, die „Reliefporträts" sowohl von den Städten als auch von der umliegenden Landschaft darstellten, unmittelbar mit den Befestigungsplänen für die Anlagen einher. Mit der Anfertigung wurden die Ingenieure des Königs beauftragt. Die erste Phase des Prozesses bestand darin, alle Vermessungen in Form von Grund- und Aufrissen durchzuführen, die für die Darstellung der Festungsanlage und ihrer Umgebung erforderlich waren. Alle Details, die Aufschluss über die Architektur, die Topografie der Stadt und die umliegende Landschaft gaben, mussten genau erfasst werden. Aufgrund ihrer Größe konnten die Plans-Reliefs nicht in einem Stück angefertigt werden, sondern wurden aus mehreren Platten zusammengesetzt.

Wo ist das Original des Plan-Reliefs von Luxemburg?

Die Sammlung der Plans-Reliefs, die zunächst in den Tuilerien und später in der Grande Galerie des Louvre untergebracht war, wurde infolge der zahlreichen Kriege rasch größer. Bis zum Ende des 17. Jahrhunderts waren bereits fast hundert Plans-Reliefs angefertigt worden. Vor allem in der napoleonischen Zeit wuchs die Sammlung erheblich. Im Jahr 1795 wurde die Festung Luxemburg nach einer siebenmonatigen Blockade durch die französischen Revolutionstruppen von den Österreichern zurückerobert. Im Sommer 1802 wurde Martin Boitard (1778-1822) vom Dépôt des Plans-Reliefs in Paris nach Luxemburg geschickt mit dem Auftrag, „Zeichnungen aller Fassaden, Häuserblöcke sowie Höfe und Gärten" anzufertigen. Das Plan-Relief von Luxemburg wurde 1805 aus Lindenholz, Gips, Papier, Seide, Metall und Schwamm fertiggestellt, misst 5,50 × 5,40 m und besteht aus insgesamt 15 Platten. Es wurde 1949 instand gesetzt und mindestens zweimal öffentlich ausgestellt: 1991 im Musée des Plans-Reliefs („Les Forteresses de l'Empire. Fortifications, villes de guerre et arsenaux napoléoniens") und 2012 im Grand Palais („La France en relief – Chefs-d’œuvre de la collection des plans-reliefs de Louis XIV à Napoléon III") in Paris. Leider ist das Luxemburger Relief nicht dauerhaft ausgestellt, weder unter den 28 Modellen im Hôtel des Invalides in Paris noch unter den 15 im Palais des Beaux-Arts in Lille. Es schlummert stattdessen in einem Pariser Lager.

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