Wussten Sie, dass nur drei Kanonen von einer der mächtigsten Festungen Europas überlebt haben? Dass der Kanonenbestand der Festung Luxemburg bis Ende des 18. Jahrhunderts kaum mehr als 170 Geschütze unterschiedlichen Kalibers umfasste, während auf einem einzigen Schiff, Lord Nelsons berühmter HMS Victory, nicht weniger als 104 Geschütze gezählt wurden?
Dabei ist die Artillerie das zentrale Element einer Festung, und die Entwicklung ihrer Feuerkraft bedingt die Innovation in der Kunst der Verteidigung der Anlagen. Pulvermagazine, Kugellager, Lafettenschuppen, Arsenal, Labor, Gießerei, Artilleriekasernen, Bastionen, Kasematten, Forts — alles dreht sich um den täglichen Umgang mit diesen schweren Geschützen.
Kanonen nehmen in unserer Vorstellungswelt einen besonderen Stellenwert ein. Beginnend mit der unglaublichen Geschichte eines 3-Pfund-Geschützes, das zum letzten Mal bei den 101 Salutschüssen anlässlich der Geburt von Großherzog Jean am 6. Januar 1921 zum Einsatz kam, zeichnet die Ausstellung die ständige Entwicklung eines Artillerieparks vom Ende des Mittelalters bis zur Schwelle des 20. Jahrhunderts nach. Im Laufe der burgundischen, spanischen, französischen, österreichischen, niederländischen und preußischen Regierungen über zwei Feuerproben, die Belagerung von 1684 und die Blockade im Jahr 1795, wurden die Kanonen erbeutet und zurückerobert, eingeschmolzen und ausgetauscht.
Auf 274 reich illustrierten Seiten bietet der Ausstellungskatalog nicht nur einen Überblick über das Arsenal der Festung Luxemburg, sondern beschreibt auch den Stellenwert der Artillerie in den Konflikten, die das Herzogtum vom Mittelalter bis zur Schleifung der Festung im Jahr 1867 erschütterten. Das „explosive“ Layout (Grafikagentur granduchy) entstaubt dieses Thema mit 52 originellen und bislang unveröffentlichten Artikeln von Spezialisten für Militärgeschichte, darunter Guy THEWES (2 Stadtmuseen, Luxemburg) und Bruno COLSON (Universität von Namur). Der Katalog ist in den Shops unserer beiden Museen und im Buchhandel erhältlich.
Die Sonderausstellung findet vom 26. Juni 2019 bis zum 22. März 2020 auf der ersten Etage des Museums statt.