Im Mittelpunkt der neuen Ausstellung des Musée Dräi Eechelen stehen die politischen, wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen, mit denen sich die Rekrutierung und Kasernierung auswärtiger Soldaten und Offiziere sowie deren Versorgung und Ausrüstung in der luxemburgischen Gesellschaft des 19. Jahrhunderts niederschlug.
Bereits nach der Schlussakte des Wiener Kongresses vom 9. Juni 1815 trug die Militärpräsenz im jungen Großherzogtum zur Staatsbildung bei. Nachdem der Vertrag von London vom 19. April 1839 ein Vierteljahrhundert später Belgiens Loslösung von den Niederlanden anerkannte, mussten die vom König der Niederlande regierten Territorien Luxemburg und Limburg ein gemeinsames Kontingent für die Armee des Deutschen Bundes stellen. Diesem Staatenbund gehörte der König-Großherzog an.
Das luxemburgische Kontingent wurde neben der 6.000 Mann starken preußischen Garnison der Bundesfestung aufgestellt und in Diekirch, Ettelbrück und Echternach kaserniert. Es bestand zunächst aus 1.319 Soldaten, die sich auf ein Bataillon Jäger zu Fuß, ein Kavallerieschwadron und eine Artillerieabteilung verteilten. Im Jahr 1846 wurden Artillerie und Kavallerie abgeschafft, nur die Jäger blieben bestehen und wurden auf zwei Bataillone aufgestockt.
Nachdem der Deutsche Bund 1866 am preußisch-österreichischen Krieg zerbrochen und die Neutralität Luxemburgs durch den Vertrag von London vom 11. Mai 1867 beschlossen worden war, wurde das Bundeskontingent abgeschafft. Um die öffentliche Ordnung und innere Sicherheit zumindest übergangsweise gewährleisten zu können, begründete ein Gesetzesbeschluss vom 18. Mai 1868 das Luxemburger Jägerkorps aus 18 Offizieren, 587 Unteroffizieren und einfachen Soldaten. Es wurde in der Hauptstadt auf dem Heilig-Geist-Plateau kaserniert. 1881 wurde schließlich die Luxemburger Freiwilligenkompagnie gegründet, die zusammen mit dem Gendarmeriekorps den Grundstein für die luxemburgische Armee legte.